24 Gesamtwirtschaftliches Umfeld und Kapitalmärkte Konzernlagebericht Zinsen bleiben anhaltend niedrig Im Jahr 2021 setzte sich die Phase des billigen Geldes fort. Die Notenbanken fluteten die Märkte weiterhin mit Liquidität, daher blieben die Zinsen weiterhin niedrig und bei sicheren Assets wie Staatsanleihen häufig im negativen Bereich. Die Renditen für 10-jährige österreichische Bundesanleihen starteten mit minus 0,4 Prozent ins Jahr und stiegen bis zur Jahresmitte gegen Null. Nach einer Rückkehr in den negativen Bereich über den Sommer, ging es im Herbst dann knapp ins Plus bis zum Jahresendwert von knapp 0,1 Prozent. 10-jährige deutsche Bundesanleihen verließen wie im Vorjahr nie den negativen Bereich, verzeichneten ihren tiefsten Stand allerdings ebenfalls zu Jahresbeginn mit minus 0,6 Prozent. Während des Jahresverlaufs gab es ein Auf und Ab mit Anstiegen auf rund minus 0,1 Prozent und Tiefpunkten von bis zu minus 0,5 Prozent. Am Jahresende betrug die Rendite dann etwa minus 0,2 Prozent mit Ausblick auf einen weiteren Anstieg. Der Geldmarkt blieb das gesamte Jahr über stark negativ, so wie der Einlagensatz der Europäischen Zentralbank (EZB) von durchgehend minus 0,5 Prozent. Zu diesem Satz können die Geschäftsbanken Geld bei der Notenbank parken. Der Leitzins blieb über das Jahr 2021 konstant bei 0,0 Prozent. Die Schwankungsbreite beim 3-Monats-Euribor war ebenfalls äußerst gering, zwischen dem Jahresstart bei minus 0,545 Prozent und dem Jahresende bei minus 0,572 Prozent lagen nur wenige Punkte. Aber auch dazwischen gab es kaum Bewegung, das Tief wurde bei minus 0,605 Prozent verzeichnet, das Hoch bei minus 0,529 Prozent. Die EZB versorgte den Markt mit günstiger Liquidität durch Anleihekäufe und weitere Sonderrefinanzierungen (TLTRO). Der Anstieg der Inflation über den Zielwert von 2 Prozent mehrt die Vermutungen, dass ein Ende der Ära der ultralockeren Geldpolitik langsam näher rückt. Die EZB wird im März 2022 planmäßig das Krisen-Anleihekaufprogramm PEPP einstellen und das Volumen der Käufe im regulären Kaufprogramm APP über das Jahr hinweg schrittweise zurückfahren. Die Euribor-Futures implizieren darüber hinaus zwei Leitzinserhöhungen im Jahr 2022, voraussichtlich im Herbst und gegen Jahresende. Die US-Notenbank Federal Reserve (FED) behielt ihren Leitzins ebenfalls über das gesamte Jahr 2021 konstant. Allerdings begann sie gegen Jahresende damit, die Märkte auf ein Ende dieser niedrigen Zinsphase vorzubereiten. So wurden die Anleihekäufe ab Dezember reduziert, sie sollen in mehreren Schritten weiter absinken und im Frühjahr 2022 vollständig auslaufen. Im Anschluss möchte die FED mit einer Bilanzsummenreduktion beginnen. Auf ihrer Sitzung im März hat die Notenbank bereits eine erste Zinserhöhung um 25 Basispunkte vorgenommen. Mit ihrer Projektion des Zinssatzes zum Jahresende von 1,9 Prozent signalisiert sie zudem weitere sechs Zinsschritte um je 25 Basispunkte, wobei auch zwei Schritte zu einer Anhebung von 50 Basispunkten zusammengezogen werden können. Im Jahr 2023 ist aufgrund der anhaltend hohen Inflationszahlen mit einer Fortsetzung des Zinserhöhungszyklus zu rechnen. Die Renditen für 10-jährige US-Treasuries spiegeln diese Entwicklung wider. Sie begannen das Jahr 2021 bei einem Ausgangswert von rund 0,9 Prozent und stiegen mit den Erwartungen steigender Zinsen bis Jahresende auf über 1,5 Prozent. Der Anstieg setzte sich Anfang 2022 bis auf ein Niveau von 2,35 Prozent im März fort. Aktienmärkte setzen Boom fort Auch wenn das Corona-Virus trotz der zur Verfügung stehenden Impfungen nach wie vor für einschränkende Maßnahmen und Verwerfungen in den Lieferketten verantwortlich ist, so zeigte sich im Jahr 2021 dennoch deutlich ein fortgesetzter Aufschwung. Die gewaltigen Liquiditätsspritzen der Notenbanken sorgten an den Aktienmärkten für einen Boom. Der Dow-Jones-Index begann das Jahr bei 30.606 Punkten und markierte drei Handelstage vor Jahresende seinen Höchststand. Per 31.12. notierte der Index dann bei 36.338 Punkten, ein sattes Plus von 18,7 Prozent. Ähnlich deutlich konnte auch der deutsche Aktienindex DAX performen, hier stand ein Plus von 15,8 Prozent zu Buche bis zum Jahresendwert von 15.885 Punkten. Wachstumsprognosen für 2022 Österreichs Wirtschaft 3,6 % Globale Wirtschaft 3,7 %
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