HYPO Oberösterreich - Geschäftsbericht 2021

80 V. Anhang (Notes) Konzernabschluss Die Sberbank Europe AG (vormals Volksbank International) wird bis zum 17. Juli 2022 von der ESA im gesonderten Rechnungskreis (§ 27 ESAEG) geführt. Dies ist durch den Wechsel der Volksbank International in den Fachverband der Banken & Bankiers bedingt, der mit Wirksamkeit zum 18. Juli 2012 durchgeführt wurde. Damit haben ALLE Sicherungseinrichtungen (also auch die der Sparkassengruppe und der Raiffeisengruppe) von Beginn an anteilig die für die Entschädigung der Einleger der Sberbank Europe AG erforderlichen finanziellenMittel zur Verfügung zu stellen. Grundlage für die Bestimmung der Anteile der drei Sicherungseinrichtungen sind die gedeckten Einlagen ihrer jeweiligen Mitgliedsinstitute zum 31. Dezember 2021. Daraus ergibt sich eine (ungefähre) Verteilung von ESA 40 %, Raiffeisen 36 % und Sparkassen 24 %. Die Sberbank Europe AG hat gedeckte Einlagen von ca. 950 Mio. EUR. Auf die ESA entfallen daher knapp 380Mio. EUR. Die Einhebung von Sonderbeiträgen gemäß § 22 ESAEG ist somit für den Entschädigungsfall Sberbank Europe AG nicht erforderlich, da die ESA über ein ausreichendes Fondsvermögen verfügt. Für die in Folge der Verwendung der finanziellen Mittel aus dem Einlagensicherungsfonds gegebene Unterdeckung und die daraus entstehende Pflicht zur Wiederauffüllung kann die ESAmöglicherweise die Ausnahmebestimmung des § 58 Zif. 9b ESAEG in Anspruch nehmen. Demnach kann die FMA auf Antrag einer Sicherungseinrichtung die Verlängerung des Endtermins für die Erreichung der Zielausstattung des Fonds (Juli 2024) um bis zu vier Jahre bewilligen, falls die Sicherungseinrichtung vor dem Juli 2024 insgesamt Auszahlungen in Höhe von über 0,8 vH der gedeckten Einlagen vorgenommen hat. Das ist unter Berücksichtigung aller Sicherungsfälle tatsächlich der Fall. Ukraine-Krieg Aus dem direkten Kundengeschäft entsteht für die Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft aus demUkraine-Krieg kein direktes Risiko, da die Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft kein Kreditengagement, keinenWertpapier-Nostro-Bestand sowie keine Beteiligungen in den Ländern Ukraine, Russland und Weißrussland hat. Lediglich eine niedrige zweistellige Anzahl an Staatsbürgern aus den Ländern Russland und Weißrussland sind Kunden der Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft , wobei alle ihren Wohnsitz in Österreich haben. Im Bereich der Geschäftskunden wurde eine einstellige Zahl an Kunden identifiziert, die wirtschaftlich, zum Beispiel über Lieferketten, Produktionen oä. in wirtschaftlicher Verbindung zu den Ländern Ukraine, Russland sowieWeißrussland stehen. Zumderzeitigen Stand wird allerdings von keiner Insolvenzgefahr dieser Kunden ausgegangen. Auf die Einhaltung aller Sanktionen wird penibel geachtet, weitreichendeMaßnahmen wurden umgehend gesetzt. Über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklung der EU beziehungsweise Österreich kann derzeit noch keine Einschätzung getroffen werden. Erste Schätzungen gehen von einem zumindest 1%-Punkt Rückgang des BIP in Österreich für 2022 aus. Bei diesem Sachverhalt und den damit verbundenen möglichen Folgewirkungen handelt es sich um ein wertbegründendes Ereignis und hat damit keinen Einfluss auf den Jahresabschluss 2021. Die Entwicklungen werden weiterhin laufend beobachtet. Risikobericht (63) Gesamtbankrisikomanagement Risikoübernahmen zur Ergebniserzielung stellen für den Konzern der Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft eine Kernfunktion der unternehmerischen Tätigkeit dar. Risikostrategie des Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft Konzerns ist es daher, bankübliche Risiken in einem definierten Rahmen einzugehen und die sich daraus ergebenden Ertragsmöglichkeiten zu nutzen. In diesemSinne existiert imOberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft Konzern ein Risikomanagementprozess, der die Grundlage für eine risiko- und ertragsorientierte Gesamtbanksteuerung bildet. Der Vorstand ist verantwortlich für die Organisation des Risikomanagements. In Zusammenarbeit mit den hierfür eingerichteten Komitees, dem Risikokomitee und dem ALM-Komitee, legt der Vorstand die Risikostrategien für die Aktivitäten in den Geschäftsfeldern sowie für die zentralen Strukturrisiken des Konzerns fest. Das Risikomanagement ist so organisiert, dass Interessenkonflikte sowohl auf persönlicher Ebene als auch auf Ebene von Organisationseinheiten vermieden werden. Das heißt, es existiert eine bis zur Vorstandsebene durchgängige Trennung von Markt- und Marktfolgeeinheiten. Die Gesamtbankrisikostrategie ist konsistent mit dem Geschäftsmodell und berücksichtigt alle wesentlichen Geschäftsfelder und Risikoarten. Art und Umfang der Risikoübernahme leiten sich aus den einzelnen Geschäftsfeldern ab, deren Aktivitäten im Rahmen der Geschäftsstrategieplanung jährlich festgelegt werden, z.B. für die Bereiche Großkunden, Retail, Wohnbau und Financial Markets. Die Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft richtet ihr Engagement grundsätzlich nur auf Geschäftsfelder, in denen sie über eine entsprechende Expertise zur Beurteilung der spezifischen Risiken verfügt. Der Aufnahme neuer Geschäftsfelder oder Produkte geht grundsätzlich eine adäquate Analyse der geschäftsspezifischen Risiken im Rahmen eines standardisierten Produkteinführungsprozesses voraus. Aufgrund des breit diversifizierten Kundenportfolios sind die Konzentrationsrisiken im Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft Konzern tendenziell gering. Zur Kreditrisikoüberwachung sind Prozesse und Berichtswege festgelegt, mit denen z.B. die Kontrahenten- bzw. Emittentenrisiken überwacht und berichtet werden. Die Großkreditobergrenze wird in der Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft laufend überwacht. Zu einer Überschreitung kam es im Jahr 2021 wie in den Vorjahren nicht. Der Herfindahl-Hirschmann-Index auf das Gesamtportfolio gerechnet beträgt per 31. Dezember 2021 0,018 (2020: 0,015) ohne Berücksichtigung des CRRWahlrechtes nach Art 4 Abs. 1 Z 39 CRR. Damit weist die Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft insgesamt eine niedrige Konzentration aus. Die Verantwortung für das operative Risikomanagement ist im Konzern auf mehrere Einheiten aufgeteilt. Die Organisationseinheit Risikomanagement ist verantwortlich für die konzernweite Risikomessung, -überwachung und Risikoberichterstattung gemäß ICAAP an den Vorstand und die Inhaber von Risikokapitallimiten. In der Risikotragfähigkeitsrechnung werden sämtliche quantifizierbare Risiken (Adressenausfallrisiko inklusive Beteiligungsrisiko, Marktrisiken, Refinanzierungsrisiko, Risiko aus FX-Krediten, makroökonomisches Risiko, sonstige nicht quantifizierbare Risiken und operationelles Risiko) zusammengeführt und monatlich an den Vorstand berichtet. Über Risikosteuerungsmaßnahmen wird im ALM-Komitee bzw. im Risikokomitee beraten. Die Entscheidung zu Steuerungsmaßnahmen trifft der Vorstand. Risikodispositionen werden entsprechend der festgelegten Zuständigkeiten entweder von den Marktbereichen oder zentral vom Treasury vorgenommen. Die Kontrolle der Wirksamkeit von getroffenen Maßnahmen erfolgt durch regelmäßige Analysen imRahmen der Berichtserstellung sowie in den Komitees. ImRisikoausschuss sowie imAufsichtsrat wird über die Risikolage regelmäßig berichtet, über das Interne Kontrollsystem im Prüfungsausschuss. Die Interne Revision prüft regelmäßig die internen Kontroll- und Risikomanagementprozesse sowohl der Tochtergesellschaften als auch der Zentralbereiche auf Ordnungsmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Sicherheit. Als unabhängige Instanz berichtet sie direkt an den Vorstand und den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats. Gemäß § 8 Abs. 1 ESAEG gehört die Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft als einlagenentgegennehmendes Institut (CRR-Institut) mit Sitz in Österreich der einheitlichen Sicherungseinrichtung nach § 1 Abs. 1 Z 1 ESAEG an. Dabei handelt es sich umdie Einlagensicherung Austria Ges.m.b.H. (ESA). Jede Sicherungseinrichtung hat einen aus verfügbaren Finanzmitteln bestehenden Einlagensicherungsfonds in Höhe von zumindest 0,8 vH der Summe der gedeckten Einlagen der Mitgliedsinstitute als Zielausstattung bis 3. Juli 2024 einzurichten. Die Beitragsverpflichtung richtet sich nach der Höhe der gedeckten Einlagen unter Zugrundlegung von vorher bestimmten Risikofaktoren (sogenannte risikobasierte Beitragsberechnung). Für die Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft errechnete sich 2021 ein Beitragsanteil in Höhe von TEUR 2.201 (2020: TEUR 1.341). Der erhöhte Fondsbeitrag im Vergleich zum Vorjahr ist imWesentlichen auf die Einhebung eines Sonderbeitrags infolge der Austritte des Raiffeisensektors sowie der sBausparkasse aus dem ESA-Einlagensicherungsfonds zurückzuführen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2021 hat der Raiffeisensektor ein eigenes einheitliches Einlagensicherungssystem eingeführt und ist daher aus dem Sicherungssystem der Einlagensicherung AUSTRIA Ges.m.b.H (ESA) ausgeschieden. Ebenso wechselte die sBausparkasse zum sektoreigenen Sicherungssystem, der Sparkassen-Haftungs GmbH. In Einklang mit § 39 Abs. 2 ESAEG wurden die in den letzten 12 Monaten vor dem Ausscheiden aus dem Einlagensicherungsfonds geleisteten Beiträge der ehemaligenMitgliedsinstitute auf deren Sicherungseinrichtungen übertragen. Die dadurch entstandene Unterdeckung des ESA-Einlagensicherungsfonds wurde mit der Einhebung eines Sonderbeitrags behoben. Für die Oberösterreichisches Landesbank Aktiengesellschaft belief sich dieser Anteil auf TEUR 1.291.

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