81 Konzernabschluss V. Anhang (Notes) Beitragsmindernd wirkten hingegen erste Rückflüsse aus der Insolvenzmasse des Sicherungsfalles „Commerzialbank Mattersburg“, welche dem Einlagensicherungsfonds wieder zugeführt wurden. Nach Angaben der ESAwerden in den Folgejahren weitere Mittelrückflüsse aus der Masse erwartet. Betreffend der Sicherungsfälle „Anglo Austrian AAB AG“ und „AutoBank“ wird vonseiten des Masseverwalters davon ausgegangen, dass die ESA am Ende zu 100 % abgeschichtet werden kann und die entnommenen Mittel in den Folgejahren wieder dem Einlagensicherungsfonds zugeführt werden. Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Risikolage Im Bereich des operationellen Risikos wurden gemäß den BCM-Vorgaben der Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft Maßnahmen gesetzt, die eine Fortführung der Bank jederzeit gewährleisten. Alle bestehenden Regelungen sind aufrecht und einzuhalten, um einer Risikoerhöhung entgegenzuwirken. Das Liquiditätsrisiko wird unter der Berücksichtigung der möglichen Einflussfaktoren wie Funding-Zugang, Bargeld- und Einlagen-Abfluss, Neugeschäft, Stundungen sowie Rahmenziehungen täglich betrachtet und berichtet. Aus aktueller Sicht wird keine wesentliche Zunahme dieses Risikos erwartet, da entsprechende Puffer aufgebaut wurden. Im Bereich des Kreditrisikos profitiert die Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft insbesondere in der Krise von einem äußerst stabilen und guten Portfolio. Wenngleich Stundungen im Zuge der Covid-19-Pandemie gewährt wurden, war das davon betroffene Volumen und die Kundenanzahl überschaubar. Zum Jahresende wurden die betroffenen Kredite bereits fast gänzlich in den normalen Rückzahlungsmodus übernommen. Von bestehenden Systemen wie Mahnwesen etc. wurde nicht abgegangen. Wie bereits im Ausblick des Vorjahres erwähnt und erwartet, haben sich die Risikovorsorgen auf Grund verschlechternder makroökonomischer Risikofaktoren sowie durch einen durchgeführten kollektiven Stagetransfer für Kunden aus den am schwersten durch die Pandemie betroffenen Branchen erhöht. Ukraine-Krieg Da es sich um ein wertbegründendes Ereignis handelt und es damit keine Auswirkungen auf den Jahresabschluss 2021 gibt, finden sich die Ausführungen dazu unter den Ereignissen nach dem Bilanzstichtag. (64) Marktrisiko Marktrisiken entstehen durch mögliche Veränderungen vonMarktpreisindikatoren wie Zinssätze, Währungs- und Aktienkurse sowie aus der Veränderung von Credit Spreads. Da die Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft nur ein kleines Handelsbuch imSinne des Artikel 94 CRR führt, resultiert das Marktrisiko imWesentlichen aus dem Zinsänderungsrisiko im Bankbuch, in geringem Ausmaß auch aus Währungsrisiken aus offenen Devisenpositionen sowie aus dem Credit Spread-Risiko imWertpapier-Eigenbesitzportfolio. Die Identifikation und Messung der Marktrisiken erfolgt durch die Organisationseinheiten Risikomanagement und Finanzierung. Die Risikoanalysen der Bank imMarktrisikobereich stützen sich auf den Value at Risk (VaR). Die Bank verwendet dabei dieMethode „Historische Simulation“ mit folgenden Parametern: Parameter Zinsänderungsrisiko Credit Spread- Risiko Fremdwährungsrisiko Beobachtungszeitraum 10 Jahre 10 Jahre 10 Jahre Haltedauer 1 Jahr 1 Jahr 1 Jahr Konfidenzniveau 99,9 % 99,9 % 99,9 % Um die Prognosegüte des Value at Risk für Zinsänderungsrisiken zu prüfen, werden Backtests durchgeführt. Dabei werden die infolge tatsächlicher Marktwertveränderungen bei unverändertem Bestand eingetretenen Gewinne und Verluste mit den durch das VaR-Modell prognostizierten Werten verglichen. Die Ergebnisse der Backtests bestätigten auch im Jahr 2021 die Validität der angewendeten statistischenMethoden. Für die Berücksichtigung von Risiken bei extremenMarktbewegungen werden zusätzlich Stresstests durchgeführt. Diese beinhalten die Simulation von großen Schwankungen der Marktpreisindikatoren und dienen zum Aufzeigen von Verlustpotenzialen, die nicht vom Value at Risk abgedeckt werden. Die Stressszenarien umfassen sowohl standardisierte Zinsschockszenarien als auch Zinsszenarien, die aufgrund der Zinspositionierung in Verbindung mit der aktuellen Bilanzstruktur nachteilig auf den Strukturbeitrag der Bank wirken könnten. Alle Marktrisikoaktivitäten sind mit Risikolimits versehen, die in ihrer Gesamtheit in eine Risikotragfähigkeitsrechnung einfließen. Der größte Anteil am Marktrisiko der Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft per 31. Dezember 2021 entfällt auf das Credit Spread-Risiko. Das Zinsrisiko wird strategisch mit den aufsichtlichen Vorgaben begrenzt, wobei es keine weiteren risikostrategischen Einschränkungen gibt: • Frühwarnschwelle 15 % des Kernkapitals Tier 1 • harte Schwelle 20 % Eigenmittel Risikobegrenzend werden folgende Maßnahmen laufend umgesetzt: • Bei der Einführung von neuen Produkten wird darauf geachtet, dass das Zinsrisiko berechenbar sowie steuerbar ist. • Genaue Beobachtung der UDRB- und Fixzins-Risiken • Auf Grund der Wesentlichkeit ist das Risiko zumindest wöchentlich zu überwachen • ImRisikomanagement wird auf eine zukunftsorientierte Risikoeinschätzung geachtet und nicht ausschließlich auf aktuelle und historische Daten gestützt. Die Ausweisrichtlinie zur Zinsrisikostatistik schreibt überdies die Messung des „Zinsänderungsrisikos im Bankbuch“ im Verhältnis zum Haftkapital der Bank vor, indem eine Veränderung des Marktwertes des Bankbuchs nach einem Zinsschock um 200 Basispunkte den anrechenbaren Eigenmitteln der Bank gegenübergestellt wird. Würde dieser Zinsschock mehr als 20 % der anrechenbaren Eigenmittel betragen, könnte die Bankenaufsicht risikoreduzierende Maßnahmen einfordern. Zudem wurde eine Frühwarnschwelle iHv 15 % des Tier 1-Kapitals eingeführt, die bei Überschreitung einen aufsichtlichen Dialog starten würde. Das Fristentransformationsrisiko ist derzeit gering (Gründe hierfür sind Tendergeschäfte und Emissionstätigkeit), daher sind die üblichen aufsichtlichen Schocks derzeit nicht negativ. Diese gemeldeten 200-Basispunkte-Zinsschocks nach demStandardverfahren und dem internenModell liegen derzeit bei einer Risikoauslastung von 0% (2020: 1,89%) der anrechenbaren Eigenmittel. Damit liegt die Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft deutlich unter der Outlier-Grenze von 20 %. Eine zentraleModellannahme ist die Einschätzung der NonMaturing Deposits (BAW-Einlagen) hinsichtlich ihrer Zinsbindung. Aufsichtsrechtlich ist hier eine maximale Zinsbindungsdauer von 5 Jahren erlaubt. Die Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft kalibriert das Modell mindestens jährlich und setzt hier konservative Werte ein. Es erfolgt eine Unterscheidung in RetailEinlagen und Wholesale-Einlagen. Die Retail-Einlagen werden in weitere Unterkategorien eingeteilt und mit einer durchschnittlichen Zinsbindung von rund 1,25 Jahren modelliert – mittels der Elastizitätenmethode wird ein stabiler (5Y-rollierend) und ein nicht stabiler Anteil (3M-rollierend) ermittelt. Wholesale-Einlagen werden kurzfristig dargestellt. Das Fremdwährungsrisiko ist vergleichsweise gering. Das Erwirtschaften von Erträgen aus offenen Devisenpositionen ist keine Zielsetzung. Daher wird eine sich aus Kundengeschäften ergebende Fremdwährungsposition grundsätzlich abgesichert. Offene Fremdwährungspositionen ergeben sich lediglich aus dem Valutengeschäft, welche wiederum durch eine knappe Disposition beschränkt werden. Zum 31. Dezember 2021 war die Bagatellschwelle von 2 % der Gesamteigenmittel gemäß Artikel 351 der EU-Richtlinie 575/2014 nicht überschritten. Das regulatorische Eigenmittelerfordernis aufgrund der offenen Devisenposition in der Bank und im Konzern betrug daher TEUR 0 (2020: TEUR 0). Der Value at Risk auf der Basis der angegebenen Parameter stellt sich zum Bilanzstichtag wie folgt dar: in TEUR Value at Risk 31.12.2021 31.12.2020 Credit Spread-Risiko 16.596 19.772 Zinsrisiko – Bankbuch 1.220 21.517 Fremdwährungsrisiko 48 42 Die Berichte zumMarktrisiko gemäß obiger Beschreibung werden grundsätzlich monatlich dem Vorstand zur Kenntnis gebracht. Zusätzlich werden für das Zinsrisiko im Bankbuch wöchentlich auch eine GAP-Analyse, Stresstests und Ertragssimulationen erstellt sowie Marktwertänderungen imWertpapierEigenbesitzportfolio täglich verfolgt und berichtet. Die vollkonsolidierten Tochtergesellschaften refinanzieren sich fristen- und währungskonformbei der Bank, sodass Zinsänderungs- undWährungsrisiken vermieden und in der Bank zentral gesteuert werden können.
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