22 Architektur in Oberösterreich Urban durch die Stadt: Die Linzer Landstraße von Georg Wilbertz Die Linzer Landstraße ist ein vitaler Raum von gesamtstädtischer Bedeutung. Eine Stadt braucht solche Wege, um Räume zu verbinden und Urbanität zu schaffen. Dieser Text ist eine Einladung, die Linzer Landstraße mit anderen Augen als jenen der Konsumierenden zu sehen, die von einem Geschäft zum nächsten eilen. Die Linzer Landstraße wird zwar regelmäßig zur meist frequentierten Geschäftsstraße Österreichs außerhalb von Wien gekürt. Wie diese Zahlen zustande kommen, sei aber dahingestellt. Bezogen auf viele der hier angesiedelten Geschäfte und Läden stehen sie in einem paradoxen Verhältnis, denn seit Jahren lässt sich ein Rückgang der Geschäftstätigkeit auf der Landstraße beobachten. Nicht nur hippe Stores, sondern auch Traditionsunternehmen machen ihre Ladentüren für immer zu. Der stationäre Handel ist seit langem unter Druck, das Onlinegeschäft blüht, weitere Faktoren treten hinzu. Dabei ist die Landstraße ein attraktiver, urbaner Ort und seit 1977 die erste Fußgängerzone in Oberösterreich. Ein vielfältiger Waren- und Dienstleistermix trifft auf Angebote wie Cafés, Restaurants oder die schöne, besucherfreundliche Landesbibliothek, die inmitten dieser Linzer Lebensader am Schillerplatz liegt. Am Südende der Straße bilden Volksgarten und Neues Musiktheater ein heterogenes Ensemble, das städtebaulich noch nicht wirklich zusammenfindet. Der Kulturbau sollte Schwung in diesen Bereich der Landstraße bringen, hier herrscht noch Aufholbedarf. Wer kennt ihn nicht – den Taubenmarkt? Er markiert das nördliche Ende der Landstraße und erhielt seinen Namen von einem Geflügelmarkt, der hier im 19. Jahrhundert regelmäßig abgehalten wurde.
RkJQdWJsaXNoZXIy MTc2NzU2