HYPO PERSPEKTIVEN - Magazin der HYPO Oberösterreich

23 Architektur in Oberösterreich Stilvolle Architekturen Aber natürlich ist die Landstraße nicht nur eine ökonomische Magistrale. Hier reihen sich qualitätvolle Bauten aneinander und bilden einen kompakten, städtebaulich reizvollen und vor allem vom Historismus geprägten Straßenraum. Die Hauptaufmerksamkeit der Flanierenden zieht vor allem die Erdgeschosszone mit ihren trendigen Geschäftsfassaden auf sich. Allerdings lohnt sich der bewusste Blick nach oben. Denn die auf Repräsentation ausgerichteten Gebäude des 19. Jahrhunderts und der Moderne entfalten ihren ursprünglichen gestalterischen Reichtum besonders in den Obergeschossen. Das war nicht immer so. Ursprünglich war die Landstraße von zumeist relativ bescheidenen Handwerkerhäusern gesäumt, die dem Bauboom des 19. Jahrhunderts weichen mussten. Bis zum Abbruch des Schmidttors in den 1860er-Jahren gab es nur eine enge Verbindung zwischen dem zentralen Hauptplatz und der stadtauswärtsführenden Landstraße. Glücklicherweise hat sich zwischen diesen wichtigen Polen des Stadtkörpers die schmale Schmidtorstraße als Zäsur erhalten. Sie macht Stadtgeschichte bis heute lesbar. Fotos: Gregor Graf „Rhythmus“ der Straße Womit wir bei einem unbewusst wahrgenommenen Thema der Landstraße wären. Sie hat einen komplexen, leicht „schrägen“ Rhythmus. Nicht nur die Höhen der Gebäude variieren. Einmündende Straßen schaffen Lücken im Gebäudefluss und öffnen die dahinterliegenden Stadträume. Dies ist nicht nur für den Verkehr relevant. Perspektiven und Bezugspunkte werden dadurch sichtbar. Man spürt, dass hinter den Fassaden ein tiefer Stadtkörper existiert, ohne den die Landstraße nur eine körperlose Achse wäre. An einigen Kreuzungen bilden aufwendige Eckbebauungen (z.B. der Karmelitenbau von 1931 oder der Winklerbau von 1932), markante, architektonisch wohlüberlegte Akzente. Plätze und Grünanlagen öffnen den Straßenraum und schaffen Ventilations- und Aufenthaltsflächen, die den dynamischen Bewegungsfluss der Straße bremsen und mildern. Darüber hinaus verändern sie Lichtstimmungen, Atmosphären und weiten den Blick. Das ökonomische und urbane Überleben der Landstraße hat für ganz Linz Relevanz. Nicht nur wirtschaftlich. Wege und Zonen der Stadt wirken in einem komplexen, oft nicht unmittelbar erkennbaren „Spiel“ zusammen. Kommt es hier zu weiteren Einbrüchen, leidet das Lebensgefühl der Gesamtstadt. Wie man allerdings den städtischen Kosmos Landstraße stärken kann, gehört zu den Geheimnissen der Stadtkultur. Vielleicht erstmal einen Kaffee trinken an der Landstraße … Bauten wie dieses 1902 errichtete Eckhaus mit Elementen des Neobarocks und der Sezession säumen die Landstraße. Der Karmelitenbau (1931) liegt vis-à-vis der Zentrale der HYPO OOE – besonderes Merkmal ist die Laternenarchitektur samt Marienfigur.

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