HYPO PERSPEKTIVEN - Magazin der HYPO Oberösterreich

26 Architektur in Oberösterreich Im Ortskern kumman d’Leit zaum. Zwei Best-Practice-Beispiele aus Oberösterreich. von Georg Wilbertz Amtshäuser und Kommunalbauten werden verstärkt realisiert, um in kleineren Orten die Zentren wieder attraktiver für das Gemeindeleben zu machen und den persönlichen Kontakt ihrer Bewohnerinnen und Bewohnern zu fördern. Dörfliche Gemeinschaften waren früher geprägt durch ein kleinteiliges Zusammenspiel von unterschiedlichen ökonomischen, sozialen und kulturellen Einrichtungen und Institutionen (Geschäfte, Handwerksbetriebe, Pfarre, Vereine etc.). Kleinräumlich verteilt über den Ort wurde angeboten, was für das Dorfleben und die Bewohner notwendig war. Ohne dies hier idealisieren zu wollen, resultierte daraus ein nachbarschaftlich geprägtes, generationenübergreifendes soziales Gefüge, das über rein ökonomische Bedürfnisse hinaus die Lebensqualität einer Dorfgemeinschaft prägte. Konzentration auf die Mitte Inzwischen haben sich auf dem Land vor allem die ökonomischen Rahmenbedingungen und Bedürfnisse grundlegend Oben: Das Gemeindeamt in Zell am Pettenfirst vereint selbstbewusste Eigenständigkeit und einen sensiblen Ortsbezug. Rechts: Der Laubengang dient in Zell am Pettenfirst als räumliche Übergangszone. Daten Gemeindezentrum Zell am Pettenfirst Planung: Schneider Lengauer Pühringer Architekten, Neumarkt i. Mühlkreis Bauherr: Johann Stockinger Wettbewerb: 08/2021 Ausführung: 10/2023 – 12/2024 Bauweise: Hybridbauweise geändert. Zumeist sind Geschäfte oder Handwerksbetriebe aus den Orten verschwunden, Vereine verlieren an Bedeutung und Mitgliedern, Gasthäuser sperren zu. Das gemeinschaftliche Leben im Ortskern wird ersetzt durch anonymere Einfamilienhauszonen am Ortsrand. Die Folge ist ein vielerorts zu beobachtendes Ortskernsterben einhergehend mit entsprechenden Leerständen. Die gute Nachricht: Viele Gemeinden wollen diese Entwicklung nicht hinnehmen und bemühen sich um die Wiederbelebung der Ortskerne. Ein wichtiges Mittel ist dabei die gezielte Ansiedlung kommunaler Einrichtungen und Dienstleistungen in den Ortszentren. Häufig werden mehrere Funktionen in einem Gebäude vereint, wodurch eine

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