27 Architektur in Oberösterreich büro Tp3. Sie wollten für Oberösterreich mit der innerstädtischen Wohnanlage „Baumwerk“ ein Holzbau-Musterprojekt größeren Maßstabs verwirklichen. Gebaut wurde in Freistadt eine mehrgeschossige Gemeinschaftswohnanlage mit immerhin 28 Wohnungen. Ein realisierter Beleg für die konstruktive und technische Machbarkeit anspruchsvollen Holzwohnbaus dieser Größenordnung. Mit der LandwirtFotos: Mark Sengstbratl schaftskammer Oberösterreich fand Tp3 einen für ihr Anliegen auf den ersten Blick ungewöhnlichen Bauherrn. Betrachtet man allerdings den Aspekt der regionalen Wertschöpfung (auch im Sinne der Generierung von Wissen und Erfahrung), so macht das Engagement der Kammer durchaus Sinn. Der Rückgriff auf naheliegende Rohstoffe (v.a. Holz), Produzenten und Handwerker stellt nicht nur kurze Wege sicher, sondern bringt den erhofften ökonomischen Gewinn. Architektur schafft Atmosphären Das Freistädter „Baumwerk“ zeigt nicht nur, auf welch hohem städtebaulichen und architektonischen Niveau zeitgemäßer Holzbau erstellt werden kann. Beeindruckend sind darüber hinaus die geschaffenen atmosphärischen Qualitäten außen und innen, die ein angenehmes, benutzerfreundliches Wohnklima erzeugen. An drei Seiten umschließen die Links: Im Laubengang wird die Konstruktion offen gezeigt. Unten: Hölzerne Oberflächen sorgen für eine warme Innenraumatmosphäre. Daten Adresse: Zemannstraße 16, 4240 Freistadt Architektur: Tp3 Architekten (Andreas Henter, Markus Rabengruber) Bauherrschaft: Landwirtschaftskammer OÖ Planung: 04/2020 – 11/2021 Ausführung: 03/2022 – 07/2022 Nachhaltigkeit: Heizungsanlage mit biogenen Brennstoffen Materialwahl: Holzbau, Stahlbeton (Untergeschosse), Vermeidung von PVC für Fenster, Türen, Vermeidung von PVC im Innenausbau, Ziegelbau, Überwiegende Verwendung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen neuen Gebäuderiegel einen geschützten Innenhof, der Ruhe garantiert. Großzügige Balkone und Terrassen bieten wohnungsbezogene, individuelle Freiflächen. Die tragenden Elemente des Holzriegelbaus bleiben sichtbar und prägen damit den angenehmen Charakter der hellen Innenräume. Ressourcenschonender Holzbau auch dieser Dimension verzichtet also keineswegs – innerhalb eines verträglichen Kostenrahmens – auf eine hohe gestalterische Güte. Und: das „Baumwerk“ ist keineswegs „elitär“, sondern leistbar und sozial ausgerichtet. Die sich schon nach kurzer Zeit zeigende Wohnzufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner ist neben Auszeichnungen und einer überaus positiven öffentlichen Resonanz der wichtigste Beleg für den nachhaltigen Erfolg des „Baumwerks“. Tp3 gelang ein Projekt, das vielfältige Potenziale aufzeigt und Schule machen sollte.
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